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Stimmprobleme nach Operationen im Halsbereich

Operationen im Halsbereich und Kehlkopftraumata können schwerwiegende Stimmprobleme verursachen.

Es gibt drei Möglichkeiten, warum Stimmprobleme nach einer Operation im Halsbereich oder nach einem Kehlkopftrauma auftreten können:

Bekannt ist im Bereich der Medizin in erster Linie, dass durch Operationen an der Schilddrüse der Nervus recurrens (nervus laryngeus inferior) geschädigt werden kann. Je nachdem, ob der Nerv durchtrennt wurde oder nur durch einen Bluterguss gequetscht bzw. durch die Operation gezerrt wurde, kann die dadurch entstehende Recurrenzparese reversibel sein oder zu einer dauerhaften Lähmung einer Stimmlippe oder beider Stimmlippen führen. Meist ist zum Glück nur eine Seite betroffen und man kann in der Logopädie den Stimmlippenschluss durch eine verstärkte Aktivierung der nicht gelähmten Seite wiederherstellen und somit eine Verbesserung der Stimmqualität oder sogar eine Reinnervierung der gelähmten Stimmlippe bewirken.

Da diese Schädigungen des Recurrenznerven insbesondere bei Strumaoperationen nie ganz auszuschließen sind, müssen Patienten, die sich einer Schilddrüsenoperation unterziehen, eine entsprechende Erklärung unterzeichnen, dass sie sich der Gefahr einer Stimmbandlähmung bewusst sind und sich dennoch dem Eingriff unterziehen.

Die zweite – etwas weniger bekannte – Form der möglichen Stimmprobleme ist die Schädigung des Nervus laryngeus superior. Dieser versorgt den m. cricothyreoideus, also den Muskel, der für die Stimmhöhe verantwortlich ist. Nach dieser Schädigung ist es plötzlich nicht mehr möglich, hoch zu singen. Auch die Stimmmodulation in der Sprechstimme ist nur noch über Atemdruck möglich. Die Stimme wird tiefer als zuvor. Diese Schädigung tritt seltener bei Struma-Operationen auf, ist aber generell bei Operationen im Halsbereich nie ganz auszuschließen.

Die am wenigsten bekannte Folge einer Operation im Halsbereich oder eines entsprechenden Traumas im Halsbereich durch Gewalteinwirkungen anderer Art ist das Problem, dass die Stimme nach einer Operation im Halsbereich auch ohne eine Recurrenzparese oder eine andere Schädigung eines Kehlkopfnerven plötzlich eng und gewürgt klingt. Die Betroffenen haben ein Fremdkörpergefühl im Hals, sie haben das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben und können nur mit Anstrengung sprechen. Das Singen oder die Stimmmodulation sind plötzlich ebenfalls nicht mehr möglich. In manchen Fällen fällt auch das Schlucken viel schwerer als zuvor.

Besonders tragisch ist es für Patienten, wenn die Stroboskopie (Kehlkopfspiegelung mit stroboskopischem Licht) des HNO-Arztes oder des Phoniaters ergibt, dass weder eine Lähmung des N. recurrenz ( n. laryngeus inferior) noch eine Lähmung des Nervus laryngeus superior festgestellt werden kann. Da medizinisch „alles in Ordnung“ ist, werden die Betroffenen häufig mit ihrem Problem alleine gelassen. Manche Patienten bekommen die Rückmeldung, sie würden sich das nur einbilden, da sei nichts. Sie sollten abwarten, das würde sich wieder geben. In manchen Fällen wird dann nach Ursachen an anderen Stellen gesucht. Das Problem wird in der Psyche der Patienten gesehen oder es wird ein Infekt oder eine Allergie oder ein Reflux (überschüssige Magensäure) vermutet. Die Betroffenen selbst wissen zwar, dass diese Stimmprobleme mit der Operation im Halsbereich oder mit dem Trauma im Halsbereich begonnen haben, werden aber mit dieser Wahrnehmung alleine gelassen. Vielfach erhalten sie noch nicht einmal Logopädie für ihre Stimmprobleme, da keine Recurrenzparese vorhanden ist.

Die meisten Betroffenen bleiben daher in solchen Fällen mit ihren Stimmproblemen alleine und bekommen keine adäquate Hilfe.

Stimmprobleme, die sich durch ein Fremdkörpergefühl im Hals oder einen engen und gewürgt klingenden Klang äußern, haben im Falle, dass die Kehlkopfnerven nicht verletzt wurden, auch in dem Sinne keine medizinischen – also keine organischen Ursachen. Es handelt sich aber dennoch um funktionelle Dysphonien. Darunter fasst man alle Stimmstörungen, die durch einen falschen Stimmgebrauch der Stimme ergeben. Bekannt sind hier auch nur in erster Linie hyperfunktionelle Dysphonien und hypofunktionelle Dysphonien. Erstere erkannt man daran, dass die Stimmlippen bei der Phonation zu fest zusammen gepresst werden, so dass der Klang zu eng klingt und aufgrund dessen kratzig und heiser wird. Bei einer hypofunktionellen Dysphonie ist der Klang hingegen verhaucht, weil die Stimmlippen sich zu wenig berühren und der Stimmlippenschluss unvollständig ist.

Die Stimmprobleme nach einer Halsoperation oder einem Kehlkopftrauma haben aber auch mit diesen typischen funktionellen Dysphonien wenig zu tun. Denn die Stimmprobleme wie ein gewürgt klingender Stimmklang oder plötzlich auftretende Probleme, nicht mehr hoch singen zu können oder nicht mehr mit der normalen Sprechmelodie zu sprechen, entstehen in erster Linie durch Verspannungen in der Einhängemuskulatur des Kehlkopfes.

Der Kehlkopf ist wie in einem Netz von Muskeln aufgehängt. Die Einhängemuskulatur ist die Muskulatur, welche den Kehlkopf von unten und von oben einspannt. Der Kehlkopf ist also nicht an einem starren Platz fixiert, sondern kann seine Position verändern. Das ist nötig, weil er zum Schlucken nach oben gezogen werden muss. Durch das Anheben des Kehlkopfes wird der Kehldeckel über die Stimmritze gelegt. Dies bewirkt, dass wir schlucken können, ohne uns zu verschlucken. Dieser Verschluss des Kehlkopfeingangs schützt uns also davor, dass Fremdkörper in die Lunge geraten können und wir ersticken.

Während einer Strumaoperation oder einer Operation im Halsbereich werden diese Muskeln zur Seite gezogen, damit an der betroffenen Stelle operiert werden kann. Je nachdem, wie lange diese Operation dauert, desto stärker ist die Zerrung des betroffenen Muskels. Das führt dazu, dass diese Muskulatur sich nach der Operation genauso verhält, wie ein Bein nach einer Sportverletzung durch Zerrung oder Verstauchung reagiert. Die meisten Menschen reagieren hier mit unbewussten Verspannungen und verkrampfen sich nach der Operation – manchmal noch monatelang – im Halsbereich. Meist sind diese Verspannungen auch noch auf einer Seite mehr als auf der anderen Seite. Die Folge ist, dass der Kehlkopf, welcher nur ein Knorpel ist, nach einer Seite hin verzogen ist. Das bedeutet auch für die Stimmlippen, dass Schwingungsunregelmäßigkeiten auftreten können, die dazu führen können, dass die Stimme plötzlich wegbricht. Wenn dies passiert, fängt der Betroffene an, zu kompensieren und versucht zum Beispiel, die Stimme durch Atemdruck aufrechtzuerhalten oder geht in einer Schonstimme und bekommt dann noch zusätzliche Stimmprobleme.

Hinzu kommt eine erhöhte Aktivierung der Kehlkopfheber und der Rachenringmuskulatur. Diese Muskeln, die beim Schlucken aktiviert werden und uns täglich vor dem Ersticken bewahren, werden auch bei Bedrohungsgefühlen (körperlich und seelisch) aktiv. Der gewürgte Stimmklang geht vor allem auf das Konto der zu starken Aktivierung der Muskeln der Schluckfunktion, die man auch als Schutzfunktion des Kehlkopfes bezeichnet.

Bei einer Strumaoperation kommt hinzu, dass nach der Entfernung der Schilddrüse die Muskeln, welche vorher über der Schilddrüse gelegen haben – dies sind die Kehlkopfsenker – plötzlich eine stärkere Muskelaktivität aufwenden müssen, um die gleiche Tiefe des Kehlkopfes beim Sprechen oder Singen zu bewirken. Die Folge ist, dass bei der gleichen bislang gewohnten Spannung in den Kehlkopfsenkern der Kehlkopf stärker als bisher beim Sprechen oder Singen nach oben treibt.
Damit wird eine Senkung des Kehldeckels über den Kehlkopfeingang erzeugt und das Muster des Schluckens während des Sprechens oder Singens ausgelöst.
Der Stimmklang klingt entsprechend gewürgt – also so, als würden wir beim Sprechen oder Singen eine Schlucktendenz haben.

Fazit: Stimmprobleme wie ein gewürgter oder wegbrechender Stimmklang, ein Globusgefühl oder eine Enge im Hals sind keine Einbildung, sondern das Ergebnis verspannter Muskulatur.

Hier hilft nur eine gezielte Stimmtherapie bei einer erfahrenen Therapeutin, die sich auch mit den komplexen Zusammenhängen zwischen Kehlkopf und dem Bereich der Einhängemuskulatur auskennt.

Dies ist eine basale Arbeit in der Stimmig-sein-Methode, die ohnehin gezielt am Abbau von Spannungen in diesem Bereich arbeitet. Denn unabhängig von Operationen im Halsbereich neigen wir alle dazu, die Muskeln der Schluckfunktion oder auch der Schutzfunktion beim Singen oder Sprechen zu viel einzusetzen, einfach, weil sie so gut trainiert sind (wir schlucken bis zu 2500 mal täglich) und auch, weil sie auch bei Stress unbewusst als Schutzmuster eingesetzt werden.

Psychointegrale Stimmbildung

Psychointegrale Stimmbildung: Eine Kundin schiebt einen Klotz aus ihrem vorgestellten Eigenmachtskreis und tönt dabei
Klangstellen

Psychointegrale Stimmbildung  ist ein Teil der Stimmig-sein-Methode. Hier lernen Sie die emotionale Bedeutung Ihrer Stimmanteile kennen. Dabei lernen Sie,  die Gefühle aus Ihrem Klang herauszuhören und so einen Zugang zu sich selbst mithilfe der Stimme zu bekommen.

Der Begriff der Eigenmacht in der Psychointegralen Stimmbildung

Außerdem können Sie mithilfe der Stimme ihre „Eigenmacht“ wiederherstellen: Der Begriff der Eigenmacht ist in der Stimmig-sein-Methode® kann auch mit dem Wort Selbstbestimmung umschrieben werden.

Klangstellen in der Psychointegralen Stimmbildung

Beim sogenannten „Klangstellen“ finden Sie über die Stimme mithilfe des Klanges heraus, mit welchen vorgestellten Handlungsalternativen Sie ihrer Eigenmacht näher kommen und welche Sie in ihrer Eigenmacht beschränken. Zum Beispiel können Sie bei einer Form des „Klangstellens“ symbolisch Dinge oder Gedanken, die Ihre Eigenmacht angreifen und von denen Sie sich distanzieren möchten, aus Ihrem Eigenmachtskreis herausschieben und sich damit symbolisch mehr der Eigenmacht nähern und gleichzeitig ihre Stimme  befreien (siehe Foto).

Die psychointegrale Stimmbildung ist ein wichtiger Schritt, wenn bestimmte funktionale Probleme sich über den rein funktionalen Weg nicht lösen lassen, weil psychische Themen dem entgegen stehen.

Dauer des Coachings: 60 Minuten.

Kloß im Hals

Kennen Sie das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben, wenn Sie sprechen oder singen? Eine Enge in der Kehle, ein zugeschnürter Hals? Diese Rachenenge kann verschiedene Ursachen haben.

Tritt sie generell beim Sprechen auf oder gerade auch in Stresssituationen, ist dies häufig ein Anzeichen für das Gefühl von Angst oder Bedrohung. Denn die Schutzfunktion des Kehlkopfs, welche den Rachen zuschnürt, damit wir uns beim Schlucken nicht verschlucken, ist auch bei psychisch empfundener Gefahr aktiv. Daher spricht man ja auch im Volksmund davon, einen Kloß im Hals zu haben, wenn man Angst hat.

Aber auch Fehlgebrauch der Stimme ist häufig die Ursache, denn wenn man gerade in der Höhe das Gefühl hat, dass die Stimme eng wird oder wenn man insgesamt zu hoch spricht, dann kann ebenfalls die Muskulatur um den Kehlkopf herum überanstrengt sein – und dies führt zum Kloß im Hals oder zu Halsschmerzen beim Sprechen oder Singen.

Ein anderer Grund kann auch ein Problem mit der Schilddrüse sein – denn eine vergrößerte Schilddrüse kann zu Engegefühlen im Hals führen und auch die Situation nach einer Schilddrüsenoperation kann dazu führen, dass sich die Rachenmuskeln und andere Muskeln der Einhängemuskulatur des Kehlkopfs mehr anstrengen müssen als vor der Operation – so dass es zu Missempfindungen kommen kann.

Über die Selbstorganisation der Stimme in der Stimmig sein-Methode® können diese Probleme – unabhängig davon ob sie psychisch ausgelöst wurden oder ob sie durch einen Fehlgebrauch der Stimme ausgelöst wurden, nachhaltig behoben werden.

Spezielle Themen

Wir möchten Sie über eine Vielzahl spezieller Themen über die Stimme aufklären.

Haben Sie weitere Fragen oder Anregungen oder weitere spezielle Themen, über die Sie gerne Informationen hätten? Dann nehmen Sie Kontakt zu uns auf!