Es gibt auch die Möglichkeit, typische Themen aus dem Gesangsunterricht auf das Instrumentalspiel zu übertragen.
Viele Probeleme, die man beim Singen hat, äußern sich auch beim eigenen Instrument. Durch Gesangsformanten und Vibrato kann auch das Instrumentalspiel verbessert werden. Probleme mit der Höhe bei Bläsern treten oft an den gleichen Stellen auf wie beim Gesang.
Eine fehlende Sonorität und Klarheit bei einer Querflöte kann durch ähnliche Klanganregungen wie im funktionalen Gesangsunterricht erreicht werden.
Eine fehlende Brillanz beim Harfenspiel oder beim Spielen mit der Geige ist ebenfalls durch eine vorherige Klanganregung uner anderem über die eigene Stimme anzuregen. Dieser „Instrumentalunterricht“ ist allerdings nur ein Unterricht für Personen, die ihr Instrument grundsätzlich beherrschen.
Dieser Unterricht dient nur zur Klangoptimierung und Anregung der Selbstorganisation des Körpers für die Ausübung des Instrumentalspiels.
Die Stimmig-sein-Methode® hat ihre Wurzeln in der Funktionalen Methode nach Gisela Rohmert, welche auch als Lichtenberger Methode, Lichtenberger Gesangspädagogik oder Lichtenberger Modell bekannt wurde.
Gisela Rohmert wiederum entwickelte mit der Lichtenberger Methode das Funktionale Stimmtraining weiter, welches in den achtziger Jahren in der Arbeitsgruppe um Professor Dr. Walter Rohmert (mit Mitbegründern wie Eugen Rabine) entstand.
Die Lichtenberger Gesangspädagogik ist eine systemische Methode, die die Selbstorganisation der Stimme über das Hören auf den Klang zur Grundlage hat:
Die Selbstorganisation der Stimme über Gesangsformanten und Vibrato
Über sogenannte Gesangsformanten oder Sängerformanten (Obertongruppen im Bereich um 3000, 5000 und 8000 Hz) und über das funktionale Stimmvibrato organisieren sich die an der Stimmfunktion beteiligten Faktoren wie Atmung, Haltung, Tonus und insbesondere Stimmlippenschluss und Anbindung der Resonanzräume von selbst.
Dies geschieht über eine Anregung und Stimulierung des Gehirns über hohe Frequenzen und über die vestibulären Reize des Vibratos auf das Aufmerksamkeitszentrum, die Formatio reticularis. Dieses wertet hohe Frequenzen und vestibuläre Reize (Gleichgewichtsreize und Rhythmen) als besonders wichtig und versetzt das Gehirn in eine besondere Wachheit (Vigilanz). Diese besondere Vigilanz wird an das Gamma-Nervensystem weitergeleitet. Dieses ist zuständig für die Feinmotorik bzw. Feinabstimmung von Muskeln. Somit kann sich im gesamten Körper leichter der für einen funktionalen Gesang wichtige „Eutonus“ einstellen also ein idealer Spannungsgrad der Muskeln. Muskuläre Abläufe wie die Abstimmung der Kehlkopfmuskeln untereinander, wichtige Funktionen wie Atmung und Haltung lassen sich über den Eutonus besser koordinieren. Es entsteht eine „funktionale Stimme“.
Zertifizierte Lehrerin der Lichtenberger Methode
Uta Feuerstein und Uta Himmelmann haben selbst 10 Jahre lang Kurse und Einzelunterricht in der Funtkionalen Methode nach Gisela Rohmert absolviert.
Uta Feuerstein hat auch die Ausbildung zur zertifizierten Lehrerin der funktionalen Methode nach Gisela Rohmert abgeschlossen. In ihrem Buch „Stimmig sein“ im Jahr 2000 hat sie eine gute und vor allem verständliche Zusammenfassung geschrieben und die Funktionale Methode nach Gisela Rohmert erstmals auf die logopädische Stimmtherapie übertragen.
Weiterentwicklung der Lichtenberger Methode zur Stimmig-sein-Methode®
Als Methodengründerinnen der Stimmig-sein-Methode®, die wir beide 10 Jahre die Lichtenberger Methode erlernt haben, sahen wir aber in der Vorläufermethode, der Funktionalen Methode nach Gisela Rohmert das Problem, dass der psychologische Aspekt ausgeklammert wurde bzw. die Psyche nur im Bereich von Archetypen von Jung eine Rolle spielt. Die individuelle Psyche findet in der Lichtenberger Methode keinen Platz.
Wir haben in der Stimmig-sein-Methode® aber einen entscheidenden weiteren Stimmordner entdeckt: die Eigenmacht. Denn wenn ein Mensch sich bedroht fühlt, wird die Schutzfunktion des Kehlkopfs immer die Stimmfunktion dominieren. Daher ist es wichtig, die Eigenmacht zu stärken, um die Stimme zu befreien. Die Eigenmacht stellte sich sogar als übergeordneter systemischer Ordner heraus.
Auch im Funktionalen Teil der Stimmig-sein-Methode® haben wir einige Weiterentwicklungen. Da wir viel Wert auf wissenschaftlich nachvollziehbare Erklärungsmodelle und eine ebenso ausgerichtete nachvollziehbare Stimmpädagogik geachtet haben, haben wir viele neue funktionale Übungen entwickelt, welche in den Ursprungsmethoden, der Lichtenbgerger Methode und dem Funktionalem Stimmtraining fehlen. Auch die spezifische Übertragung auf die Stimmtherapie ist ein besonderes Verdienst der Methodengründerin Uta Feuerstein, welche aus langjähriger Erfahrung (Stimmtherapeutin seit 1996) entstanden ist.
Es kann sein, dass noch weitere Termine im zweiten Halbjahr folgen. Wegen der Coronapandemie planen wir dies gegebenenfalls erst zu einem späteren Zeitpunkt.
Zeiten
Samstag: 10.00 – 13:15 und 14:45 – 17.45 Uhr
Sonntag: 10.00 – 13.00 und 14:00 – 16:15 Uhr
Kosten
PrivatkundInnen: 260,- €, GeschäftskundInnen: 360,- €, Studierende (etc.): 190,- €
(Zur Unterscheidung zwischen PrivatkundInnen und GeschäftskundInnen bitte AGBs beachten). Informationen zu Rabatten erhalten Sie hier.
Verbindlichkeit der Seminare und Stornierung
Anmeldungen sind verbindlich. Stornierungen sind nur bis zum Anmeldeschluss möglich, wenn Sie einen zusätzlichen Stornierungszuschlag ausgewählt haben, welcher bei einer Stornierung einbehalten wird. Fälle von höherer Gewalt sollten Sie über eine Seminarversicherung absichern. Ausführlichere Informationen erhalten Sie hier.
Fortbildungspunkte
Logopädische und musiktherapeutische Berufsgruppen erhalten für ein Einführungsseminar 13 Fortbildungspunkte.
Inhalte des Einführungsseminars
Im Einführungsseminar werden Sie die Grundlagen der Stimmig-sein-Methode® in Theorie und Praxis kennen lernen, welche für den Besuch der Vertiefungsseminare und der Ausbildung notwendig sind.
Aber das Einführungsseminar ist auch für andere interessierte Personen gedacht, die die Methode kennenlernen und Erfahrungen mit der eigenen Stimme machen möchten.
Der Unterricht findet sowohl als Gruppen- als auch als Einzelunterricht in der Gruppe statt.
Das erwartet Sie:
Vortrag mit ersten praktischen Übungen
Hörwahrnehmung verbessern: Erleben Sie Vibrato und Brillanz (Gesangsformanten) in Instrumenten, anderen Stimmen und in der eigenen Stimme
Selbstorganisation der Stimme über Klangcode Brillanz und Vibrato
Spannungsregulierung (Eutonus) der Phonationsmuskulatur und der Artikulationsmuskulatur
Eigenmacht & Stimme: wie Sie Ihre Eigenmacht erfahren und verbessern können und wie sich dies auf die Stimme auswirkt
Einzelunterricht vor der Gruppe: hier werden Sie die Möglichkeit haben, ganz spezifische Themen zu bearbeiten. Bei größeren Gruppen wird der Einzelunterricht in Kleingruppen (wechselnd parallel zur Gruppenarbeit) angeboten.
Zur Stimmig-sein-Methode®
Die Stimmig-sein-Methode® ist eine funktionale Gesangspädagogik und ein Funktionales Stimmtraining mit einem psychointegralen Anteil.
Die Stimmig-sein-Methode® wird im Funktionalen Gesangsunterricht, in der Funktionalen Stimmbildung, in der Stimmtherapie und in der Musiktherapie bzw. in der psychologischen Beratung eingesetzt.
Die Stimmig-sein-Methode® arbeitet mit einer systemischen Selbstorganisation der Stimme:
Die Selbstorganisation der Stimme wird über eine bewusste Hörweise ausgelöst:
Im Ohr liegt ein obertonreicher „Klangcode“ verankert, der – wenn wir ihn wahrnehmen – eine Verbesserung des Tonus (Spannungsgrad der Muskeln) im gesamten Körper bewirkt. Dadurch werden funktionale Abläufe wie z.B. das Zusammenspiel der Kehlkopfmuskeln, Atmung, Haltung usw. harmonisiert (Funktionale Selbstorganisation).
Doch Stimme ist mehr als nur das perfekte Zusammenspiel verschiedener Muskeln:
In der Stimme drücken sich auch Stimmungen oder Unstimmigkeiten aus:
Wenn wir nicht mit uns im Einklang sind, wird die Schutzfunktion der Kehle (z.B. als “Kloß im Hals”) innerviert, was den Klang angestrengt und gepresst klingen lassen kann. Wenn wir jedoch eigenmächtig und authentisch unsere „innere Stimme“ sprechen lassen, bekommen wir einen raumgreifenden und gleichzeitig anstrengungslosen Klang. Diese Zusammenhänge macht sich die Stimmig-sein-Methode® zunutze, indem man über das bewusste Hören des Stimmklangs eine bessere Wahrnehmung für die eigenen Bedürfnisse und Gefühle entwickelt und so die „innere Stimme“ stimmlich wie psychisch befreien kann. (Psychointegrale Selbstorganisation).
Die Stimmig-sein-Methode® ist ein ressourcenorientierter Ansatz, der trotz – bzw. gerade wegen – des Fehlens von Leistungs- und Talentdenken große Stimmen hervorbringt und sich für alle Menschen (Laien wie Profis) eignet, die ihre Stimme weiterentwickeln und mit ihr stimmig werden wollen. Nähere Informationen zur Stimmig-sein-Methode® erhalten Sie hier.
Zielgruppe des Einführungsseminars
Das Einführungsseminar richtet sich an alle Personen, die ihre Stimme verbessern oder etwas über den Zusammenhang zwischen Stimme und Psyche erfahren möchten.
Insbesondere im Berufsalltag sind viele Menschen auf ihre Stimme angewiesen:
In Sprechberufen aller Art wie beispielsweie als Anwalt /Anwältin, Callcenteragent oder als Lehrer /Lehrerin oder Verkäufer/in, bei Sängerinnen und Sängern, Schauspielerinnen und Schauspielern ist der funktionale Einsatz der Stimme ein wichtiges Medium der Kommunikation und des Auftretens.
Das Einführungsseminar richtet sich auch an Therapeutinnen und Therapeuten aus dem Bereich der Logopädie bzw. Sprachheilpädagogik, der Psychologie und der Musiktherapie sowie an Gesangslehrerinnen und -lehrer, Chorleiterinnen und Chorleiter, Stimmbildner und Stimmbildnerinnen, Atemtherapeut /innen, Sprecherzieher /innen, Ärtzte, Ärztinnen usw.
Da der Umgang mit der eigenen Stimme und die Hörarbeit die Voraussetzung für eine spätere Anwendung der Methode bei eigenen Klienten ist, wird der Schwerpunkt des Einführungsseminars im praktischen Teil auf das Erleben der eigenen Stimme und das Kennenlernen eigener Themen sowie auf die Hospitation bei der Arbeit anderer Gruppenteilnehmer gelegt.
Daher ist das Seminar auch von Laien und Privatpersonen buchbar, die einen Zugang zu ihrer eigenen Stimme finden möchten.
Sie konnten einmal gut „grade singen“, es gelingt Ihnen aber nun nicht mehr?
Intonationsprobleme beim Singen haben häufig nichts mit mangelnder Musikalität zu tun. Wie bereits unter dem Punkt Musikalität beschrieben, kann man es lernen, Töne richtig zu treffen, man kann es aber leider auch wieder verlernen.
Die sich plötzlich oder schleichend einstellenden Intonationsprobleme haben meist die Ursache in funktionellen Stimmproblemen, sprich einer falschen Singtechnik, die in der Regel mit einer Überanstrengung und sich erst nach einiger Zeit einschleichenden Erschöpfung einhergeht. Was lange Zeit gut gegangen sein mag, was Sie vielleicht sogar eine Zeit lang als Sänger oder Sängerin erfolgreich gemacht hat, wird nun auf einmal zum Problem. Die zu hohe Spannung und die sich daraus ergebende Erschöpfung der Singstimme führt nun zum plötzlichen „Detonieren“, dem zeitweiligen Absacken der Stimme, gerade, wenn eine Melodieführung nach unten geht. Umgekehrt singen viele zu hoch, wenn sie in die Höhe singen müssen oder plötzlich lauter singen wollen. Auch das Meiden des sogenannten Registerbruchs zum Beispiel beim sogenannten „Belten“ führt auf kurz oder lang zu Unsauberkeiten der Stimme.
Die Verspannungen, die sich durch das Nachahmen und durch die Angst, falsch oder hässlich zu singen, bilden, sind meist die eigentliche Ursache für falsches Singen. Diese Verspannungen werden in der Stimmig-sein- Methode® wieder abgebaut.
Die Fähigkeit der Stimme über das Vibrato und über die Gesangsformanten zur Selbstregulation zu finden, sind hingegen bei allen Menschen angeboren. Das Ohr verstärkt ebendie Frequenzen (3000, 5000 und 8000 Hz), die man für die Stimme benötigt, um einen funktionalen Klang herzustellen. Auch das Vibrato entwickelt sich von selbst, wenn man dies nicht durch Verspannungen verhindert. Mit zusätzlicher Gehörbildung ist dann das Treffen von Tönen ebenfalls kein Problem mehr.
Viele SängerInnen trauen sich – gerade, wenn sie sich als Sänger einen Namen gemacht haben – nicht offen darüber zu sprechen. Viele glauben, mit dem Problem alleine zu sein. Bei uns gehen viele Sänger aus und ein, die das Ende ihrer Karriere fürchten mussten und nun wieder erfolgreich – aber mit funktionalerem Klang – auf der Bühne stehen!
Zunächst wird im Gesangsunterricht mit der Stimmbildung nach der Stimmig-sein-Methode® begonnen. Dabei können je nach Bedarf eher funktionale oder eher psychointegrale Herangehensweisen sinnvoll sein. Die Stimmbildung führt zu einer Flexibilisierung und Stärkung der gesamten Stimmfunktion, also sowohl für die Singstimme als auch für das Sprechen. Meist merkt man unmittelbar Veränderungen in beiden Bereichen.
Ist der neue Klang schon relativ gefestigt, beginnen wir im Gesangsunterricht mit der Übertragung auf musikalische Herausforderungen, das heißt, den funktionalen Klang bei verschiedenen Vokalen und Konsonanten und in verschiedenen Tonhöhen beizubehalten. Außerden wird im Gesangsunterricht eine funktionale Stimmdynamik entwickelt: die Stimme lauter und leiser werden zu lassen ohne Atemdruck oder plötzliches Verhauchen beim Leise-Singen. Auch können Sie lernen, wie Sie die verschiedenen Tonhöhen ohne Anstrengung singen können (insbesondere ohne Anstrengung in die Höhe singen) und bei tiefen Tonlagen nicht „unter dem Ton“ zu landen.
Größere Herausforderungen sind dann das Erlernen von musikalischen Stilmitteln wie Triller, das Legato-Singen oder das Staccato-Singen und der richtige Ausdruck je nach Genre.
Notenkenntnisse sind im Prinzip nicht erforderlich, da die meisten Menschen lieber nach Gehör singen. Bei Interesse kann Ihnen aber auch das Lesen von Noten im Gesangsunterricht beigebracht werden.
Unterrichtsdauer: 45 – 60 Minuten
Preise: auf Anfrage