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Dialektfrei und akzentfrei sprechen

Hochdeutsch sprechen verbindet

Ob Sie aus einem Bundesland kommen, in dem gesächselt, bayerisch gesprochen oder rheinländisch gesprochen wird oder ob Sie mit Migrationshintergrund in Deutschland arbeiten und noch einen türkischen oder polnischen Beiklang in der Stimme haben- das dialekt- und akzentfreie Hochdeutsch-Sprechen erleichtert Ihnen den vorurteilsfreien Umgang mit den Mitmenschen. Denn – zu jedem Dialekt oder Akzent gibt es auch Vorurteile. Gerade im Berufsleben möchten viele Menschen ihre regionale Herkunft ablegen und dialektfrei bzw. akzentfrei sprechen, um einen größeren Kreis von Menschen zu erreichen und zu überzeugen.
Keiner möchte Aktienhandel betreiben und durch das sächselnde Sprechen sofort als Bürger der ehemaligen DDR erkannt werden, da dies unmittelbare Vorurteile auslösen könnte, dass man sich im Kapitalismus nicht auskennt. Selbst wenn Sie eher positiven Vorurteilen gegenüberstehen, z.B. wenn Sie als Österreicher eher als nett und freundlich eingestuft werden oder als Kölner als lustiger und feierfreudiger Mensch, verhindert ein Dialekt doch die Möglichkeit, alle Facetten einer Persönlichkeit ausfüllen zu können, enorm. Denn auch ein freundlich wirkender Dialekt kann z.B. die Chance auf eine Führungsposition verhindern – vielleicht, weil man als zu locker und zu freundlich eingestuft wird. Dialekt- und akzentfreies Sprechen beinhaltet viele Trainings-„Baustellen“, denn ein Dialekt wird von der Art der Stimmgebung, der Resonanzbildung, der Artikulation, dem Wortschatz und der Sprechmelodie bestimmt.

Typische Baustellen für das dialektfreie und akzentfreie Sprechen:

Stimmklang & Resonanzbildung: Bei vielen Dialekten wird der Stimmklang abgedunkelt oder geknödelt. Durch Verspannungen der Zungen- und Rachenmuskulatur erhält der Klang seinen regional-typischen Ausdruck. Auch die Nasenresonanz kann regional bzw. länderspezifisch (z.B. bei Franzosen) stärker ausgebildet sein.
Dialektbedingte Aussprachebesonderheiten: regional gesprochenes Zungen-/r/, Ersetzungen vom /ch/ oder /s/ durch das /sch/ („wasch ischt denn dasch?“ “ Ich gehe in die Kirsche“ – statt Kirche oder /t/ („wat ist denn dat?“) oder die reginal falsch ausgesprochenen Konsonantenverbindungen der Norddeutschen („der s-pitze S-tein“) können die Kommunikation behindern. Personen mit Migrationshintergrund haben ncoh weitergehende Schwierigkeiten bei der Artikulation, z.B. wenn bestimmte Laute bei ihnen gar nicht gebildet werden oder anders. Zum Beispiel ist es im Hochdeutschen immer so, dass im Auslaut ein /s/ scharf (stimmlos) gesprochen wird. Wird es stimmhaft gebildet, bekommt die Sprache unweigerlich einen östllichen Beiklang.
Im Hochdeutschen wird eher eine ruhigere Sprechmelodie benutzt. Eine sehr singende Melodie hat eher rheinländischen oder südlichen Beiklang. Dieser freundlich wirkende Tonfall kann beim Gegenüber den Eindruck entstehen lassen, man sei nicht kompetent oder seriös, sondern eher lustig bis leichtsinnig.
Lautstärke und Stimmeinsatz: Lautes und hartes Sprechen ist in südlichen Ländern häufig ganz normal. In Deutschland vermittelt es hingegen ein aggressives Temperament und kann dazu führen, dass man von den ruhigeren Deutschen abgelehnt wird.

Lösungen – Module der Dialekt- und Akzentbereinigung

  • Hörwahrnehmung schulen: Lernen Sie, genau hinzuhören. Erkennen Sie, wie genau sich Ihre eigenen Vokale, Konsonanten und auch Ihre Sprechmelodie vom Hochdeutschen unterscheiden
  • Artikulationstraining: Konsonanten besser aussprechen, neue Konsonanten lernen, stimmhafte und stimmlose Konsonanten richtig einsetzen.
  • Stimmübungen sollen dazu führen, dass der Klang frei von störenden sogenannten „erzwungenen Resonanzen“ wird, welche durch Verspannungen im Ansatzrohr ausgelöst werden. Lernen, die Vokale weicher und heller klingen zu lassen und damit auch die Stimme zu entlasten.
  • Ihre „härteste“ Maßnahme: Sprechmelodie und Betonung umstellen

Die Thematik „Dialektfreies und akzentfreies Sprechen“ ist insbesondere im Berufsleben und für Firmenkunden interessant. Nähere Informationen zu Firmenschulungen und anderen Arbeitsthemen rund um das Thema „Stimme und Coaching“ finden Sie auch unter:
www.stimme-und-coaching.de

Unterrichtsdauer: 45 – 60 Minuten

Undeutliche Aussprache

Undeutliche Aussprache und Artikulationsstörungen

Viele Menschen, die etwas an ihrem Selbstausruck verbessern möchten, haben nicht nur Stimmprobleme – häufig liegen auch kleinere oder größere Artikulationsprobleme oder Störungen des Redeflusses vor. Diese können dem Gesamteindruck schaden – auch dann, wenn es dem Sprecher und dem Zuhörer nicht wirklich bewusst ist, worin das Problem liegt.

Welche Artikulationsstörungen häufig vorkommen:

Aussprachefehler bei /s/ kommen sehr häufig vor. Auch wenn man nicht im landläufigen Sinne lispelt, so kann es doch sein, dass die Zunge das /s/ leicht unscharf gebildet wird oder der Luftstrom falsch gelenkt wird. Dies führt zu einem weniger scharfen oder „feucht“ klingenden /s/ und hinterlässt beim Gesprächspartner einen unprofessionellen Eindruck.
Dialektbedingt oder im Kindesalter erworben werden häufig auch andere Zischlaute (Frikative) wie /sch/ oder /ch/ auch im Erwachsenenalter noch falsch gebildet.
Haben Sie Probleme damit, ein /r/ im Rachen oder mit der Zungenspitze herzustellen? Das im Deutschen übliche Rachen-/r/ kann gerade nach Operationen der Mandeln oder nach Schnarcher-Operationen möglicherweise schwerer herzustellen sein oder man hat es dialektbedingt nur gelernt, das Zungenspitzen-/r/ anzuwenden. Umgekehrt kann es sinnvoll werden, das Zungenspitzen-/r/ zu erlernen, wenn man andere Sprachen (z.B. spanisch) sprechen muss und dies ohne störenden deutschen Akzent tun möchte.
Probleme, die durch Artikulationsstörungen verursacht werden:
Die Sprache kann unverständlich werden oder leichte Irritationen beim Gesprächspartner auslösen und somit den Kommunikationsprozess behindern.
Die Artikulation wird möglicherweise mit erheblichem Mehraufwand betrieben, sodass über Muskelschlingen auch die Kehlkopfmuskulatur belastet wird, was auch zu einer Ermüdung der Stimme führt.
Häufig liegen Artikulationsstörungen auch sogenannte Funktionelle Schluckstörungen zugrunde, welche dazu führen, dass man Speichel nicht so effektiv abschlucken kann wie andere Menschen. Die Folge – eine sehr feuchte Aussprache. Dies kann abschreckend und unästhetisch auf Kommunikationspartner wirken.

Lösungen – Module der Artikulationstrainings

Um neu artikulieren zu lernen, bedarf es einiger Übung, da sich neue Muskeln aufbauen müssen und jahrelang einstudierte Bewegungsabläufe verändern müssen. Jedoch ist es durchaus möglich und durch das Reflexionsvermögen von Erwachsenen sogar sehr viel leichter schaffbar, die eigene Artikulation noch zu verändern. Die Artikulationsschulungen finden immer als Einzelschulungen statt. Auch Funktionelle Schluckstörungen lassen sich durch ein spezielles Training beheben bzw. verbessern..
Zusätzlich zu den motorischen Übungen wird auch das Gehör geschult. Denn – meist erkennen Betroffene ihren eigenen Sprachfehler gar nicht mehr und müssen lernen, neu hinzuhören.

Wenn es sich um Artikulationsfehler in der eigenen Sprache handelt (zum Beispiel Lispeln) übernimmt dies bei einer entsprechenden Verordnung auch die Krankenkasse. Nähere Informationen dazu unter: www.stimmtherapiepraxis.de

Bei Artikulationsfehlern, die aufgrund eines Dialekts oder Akzents entstanden sind, sind die Kosten für eine Angleichung der eigenen Artikulation keine Kassenleistung, sondern Inhalt eines Einzelcoachings.

Störungen des Redeflusses

Neben Artikulationsstörungen können auch Störungen des Redeflusses die Aussprache negativ beeinflussen. Das zu schnelle Sprechen wird im Fachjargon „Poltern“ genannt und das verlangsamte Sprechen mit Wort-, Silben- oder Lautwiederholungen wird „Stottern“ genannt. In beiden Fällen ist in der Regel Logopädie angezeigt. Nähere Informationen dazu unter: www.stimmtherapiepraxis.de