Buch: Stimmig sein

 

Uta Feuerstein:
„Stimmig sein. Die Selbstregulation der Stimme in Gesang und Stimmtherapie“
erschienen im Junfermann-Verlag Mai 2000.

Das Buch ist leider inzwischen vergriffen und nicht mehr im Buchhandel und im Institut erhältlich. Ein neues Buch zur Stimmig-sein-Methode® – also mit unseren Neuerungen zur psychointegralen Klangarbeit ist in Arbeit. Falls Sie das Herausgabedatum erfahren möchten, sollten Sie sich bei uns im Mailverteiler eintragen lassen.

Aus dem Inhalt

Stimmig sein heißt, dass alle an der Stimme beteiligten Funktionen miteinander harmonieren. In diesem Buch wird die in Lichtenberg/ Odenwald entwickelte „Funktionale Methode nach Gisela Rohmert“ beschrieben, die als erste Gesangspädagogik einen bahnbrechenden Ansatz entwickelt hat, in der sich die Stimme über eine besondere Hörweise selbst reguliert. Es gibt einen bei allen Menschen (egal ob „begabt“ oder „unbegabt“) gleichermaßen vorhandenen sehr hochfrequenten „Klangcode“, der sich u.a. in der speziellen Anatomie des Ohres zeigt. Dieser Klangcode wartet nur darauf, wiedergehört, wiedergesungen und wiedergesprochen zu werden. Wenn der – bei vielen Menschen verloren gegangene – Bezug dazu zurückgewonnen wird, erscheint dieser „Klangcode“ nicht nur als Brillanz im Stimmklang, sondern wirkt über neurologische Wege harmonisierend auf den gesamten Körper – und damit nicht nur auf die Stimme, sondern auch auf den ganzen Menschen. So wird Singen und Sprechen ein heilsamer Prozess, in dem wir wieder mit uns in Einklang kommen und stimmig werden.

Dieser natürliche Selbstregulationsprozess der Stimme wird von der Autorin auch für Laien gut verständlich dargestellt. Dabei zeigt sie, dass die Methode universell einsetzbar ist, da diese Stimmentfaltungsfähigkeit allen Menschen gleichermaßen angeboren ist und daher sowohl im Gesang und in Sprechstimmberufen als auch in der Therapie von Stimmstörungen hervorragende Wirkungen erzielt.

Aus der Einleitung

Was bedeutet stimmig sein?
Mit diesem Buch möchte ich mich an alle Menschen wenden, die sich privat oder beruflich mit der Stimme beschäftigen, und dabei vor allem die Leserinnen und Leser ansprechen, die einen Weg suchen, mit der Stimme in Einklang zu kommen und stimmig zu werden. Was meine ich nun genau mit stimmig sein? Dies möchte ich im Folgenden kurz erläutern:

Menschen, die sich intensiv mit ihrer Stimme beschäftigen, wissen, dass sie kein bloßes Instrument ist, das allein durch einfache Tricks beherrscht werden kann. Die Stimme wird täglich aus uns selbst heraus erschaffen und zeigt uns, wenn „etwas nicht stimmt“, wenn wir „Unstimmigkeiten“ haben oder „verstimmt“ sind. Diese Begriffe und Redewendungen deuten bereits an, dass unsere psychischen
„Stimmungen“ und Befindlichkeiten einen sehr großen Einfluss auf unseren Stimmklang haben. Aber die Emotionen spielen nicht die einzige Rolle für die Stimmgebung: Eine völlig gesunde und im Einklang befindliche Stimme mutet schon fast wie ein Wunder an, wenn man bedenkt, wie viele
zahlreiche Faktoren an der Stimmgebung beteiligt sind. Ein komplexes Netz aus physiologischen, mentalen, psychischen und sozialen Einflussgrößen wirkt auf den Stimmklang ein und beeinflusst sich gegenseitig. Wer versucht, jeden einzelnen Faktor und die stattfindenden Wechselwirkungen zunächst zu erkennen und dann auch noch positiv zu verändern, sieht sich häufig vor eine schwierige, wenn nicht unlösbare Aufgabe gestellt.
Stimmig sein soll also in diesem Buch nicht nur im psychischen Sinn, sondern insgesamt als eine Fähigkeit verstanden werden, all diese an der Stimmgebung beteiligten Faktoren in Einklang zu bringen.

In der „Funktionalen Methode nach Gisela Rohmert“ wurde eine Möglichkeit zur Selbstregulation der Stimme gefunden, die zu einer sehr großen stimmlichen Leistungsfähigkeit ohne Verschleißerscheinungen führt. Ich werde diese Methode sowohl in der ursprünglichen Form der Gesangspädagogik als auch in Bezug auf die Therapie von Stimmstörungen darstellen.
Wie der im Namen enthaltene Begriff funktional bereits sagt, erhebt die Methode den Anspruch, eine Stimmpädagogik zu sein, in der alle an der Stimmbildung beteiligten Funktionen zu einer systemischen Einheit (zurück)finden.
Dies ist aufgrund der größtenteils autonom ablaufenden Vorgänge beim Singen nicht durch willentliche Steuerung zu erreichen. Auch wenn wissenschaftliche Erforschungen zu diesem Thema herausgefunden haben, wie die optimalste Art der Atmung, die beste Körperhaltung oder der ideale Muskeltonus für eine leistungsfähige Stimme sein sollten, nützt dies für die Praxis häufig zu wenig. Die auf diesen Erkenntnissen basierenden Stimmbildungsmethoden können zwar oft einen positiven Einfluss ausüben, aber das ganze System der Stimme dadurch nicht bis in alle Einzelheiten regulieren.
Gisela Rohmert hat mit ihrer Methode einen Weg gefunden, bei dem durch eine veränderte Hörweise eine Selbstregulation aller an der Stimmbildung beteiligten Funktionen bewirkt wird.

Leseprobe

Der Grundgedanke in der Funktionalen Methode ist, dass es für die Stimmfunktion, ebenso wie für andere Körperfunktionen auch (z.B. den Stoffwechsel), systemimmanente Selbstregulationsmechanismen gibt. Bei der Phonation handelt es sich um ein nichtlineares, dynamisches (chaotisches) System. Das heißt, dass wir unzählige von beteiligten Elementen vorfinden, die sich gegenseitig beeinflussen, ergänzen oder auch behindern können. Die Frage ist nun, wie es zu einem komplexen Zusammenspiel aller an der Phonation beteiligten Elemente und Subsysteme kommen kann, wie es zu einer unwillkürlichen Selbststeuerung des Systems kommen kann?

Um dies erklären zu können, reichen lineare Erklärungsmodelle, die nur monokausale oder multikausale Zusammenhänge berücksichtigen (z.B. dass eine ausbalancierte Atmung oder eine besonders gute Körpertechnik alleine oder auch mehrere Faktoren zusammen für eine gute Phonation verantwortlich seien), nicht aus. Es ist die These Gisela Rohmerts, dass es möglich ist, das System Phonation aus sich heraus zu einer Einheit zu verschmelzen, bei der alle Funktionen optimal miteinander kooperieren können, ohne dass wir auf Dauer Einzelfunktionen (wie z.B. die Art der Atmung) differenzieren oder stärken müssen.
Gisela Rohmert hat Mittel und Wege gefunden, die Stimme diesen Weg der Selbstregulation gehen zu lassen. Doch dies heißt nicht, dass sich mit einer neuen Art der Stimmbildung nun auf einen Schlag alle Probleme lösen ließen.

Der größte Feind auf diesem Weg ist der Mensch selbst. Denn die relative Neuerwerbung Großhirnrinde unterscheidet uns vom Tier dahingehend, dass wir nicht mehr reflexhaft reagieren, sondern willensgesteuert viele Selbstregulationsprozesse unterbinden. So besteht die langwierige Aufgabe dieser Methode nicht darin, bestimmte Dinge zu trainieren, sondern eher darin, alte angeborene Fähigkeiten wiederzufinden, zuzulassen, und sich von überflüssigen und energieaufwendigeren Stimmkonzepten zu verabschieden. Die Suche nach der Stimme hinter der Stimme ist daher über viele Strecken wie die viel zitierte Suche nach dem verlorenen Paradies. Denn, wer einmal erlebt hat, wie energievoll und belebend Singen und Sprechen sein können, wird immer wieder nach diesem Zustand suchen.

Pressestimmen

„Mit diesem Buch wird erstmals die bahnbrechende Arbeit der Sängerin und Gesangspädagogin Gisela Rohmert einem breiten Publikum vorgestellt. Es richtet sich sowohl an BerufssängerInnen, GesangspädagogInnen, ChorleiterInnen … und alle, die sich für ihre Stimme und Gesang interessieren. Das Spektakuläre an diesem Ansatz ist die Erkenntnis, dass sich die Stimme über eine besondere Hörweise selbst reguliert. Dieses Buch ist trotz der thematischen Komplexität sehr anschaulich und auch für Laien gut verständlich dargestellt und macht Lust zum Ausprobieren. Ein Buch, das anregt, neue Wege zu beschreiten, und das ich daher wärmstens empfehlen kann!“

Forum Kirchenmusik -/3/2001

„Was die Lektüre von den ersten Seiten an auch für EinsteigerInnen in das Fach `Stimme´ ansprechend macht: Die Fachbegriffe werden klar definiert und erklärt, die LeserIn weiß stets, wovon die Rede ist. Das Buch ist Nachschlagewerk und Methodenbeschreibung zugleich, ideal zum Ein- oder Nachlesen, beispielweise im Zuge eines Rohmert-Seminares.
Das Wesen der Stimme sowohl in Gesang und Sprache als auch im pathologischen Prozess wird hier nicht als Gegensatz `richtig/gut – falsch/schlecht´ definiert, sondern als dynamisches Geschehen in all seinen Eigenschaften angenommen und weiter entwickelt.
Mag sein, dass Elemente `klassischer´ Stimmbildung und -therapie ins Wanken geraten!“

Logopädie -/4/2000

„Dieses Buch sei allen empfohlen, die neugierig auf eine andere Methode in der Stimmtherapie sind und neue Inspirationen, sowie Impulse für ihren stimmtherapeutischen Alltag suchen. Sehr vielseitige Anregungen, zum Beispiel wird das Hörtraining sehr ausführlich beschrieben, runden das sehr gut lesbare Buch ab. Dieses Buch weckt die Lust, die `Funktionale Methode nach Giesela Rohmert´ selbst zu erlernen.“

Die Sprachheilarbeit -/14.12.2000

„Durch die insgesamt positive Wirkung des Klanges auf den Menschen erleben SängerInnen und ZuhörerInnen die Stimme als befreiend und heilsam, weshalb der von der Autorin gewählte Titel „Stimmig Sein“ absolut passend ist. Dieses Buch ist trotz der thematischen Komplexität sehr anschaulich und auch für Laien gut verständlich dargestellt, und macht Lust zum Ausprobieren. Ein Buch, das anregt, neue Wege zu beschreiten, und das ich daher wärmstens empfehlen kann!

Üben und Musizieren -/28.11.2000

„Das Buch ist zu empfehlen als Beitrag zur Theoriebildung in der Stimmtherapie. Es macht deutlich, wie komplex der Stimmklang und das Unternehmen Stimmtherapie sind, und zeigt neue Qualitätskriterien in der Beurteilung von Stimmklang auf. Diese Art von Klang und die neue Hörweise machen hoffentlich viele neugierig auf das Buch und auf Eigenerfahrung z.B. in den Lichtenberger Seminaren.“

Forum Logopädie -/16.08.2000

„Einen profunden und kreativen Umgang mit den »Werkzeugen« des Lichtenberger Modells hat Uta Feuerstein in ihrem Buch offengelegt. Wer an neuen Wegen interessiert ist, kann durch dieses Buch Anregung und Inspiration erfahren.“ – Gisela Rohmert

Leserecho

„Ein überaus faszinierendes Buch, das eine Fülle von neuen Perspektiven eröffnet. Die Autorin führt in äußerst sachkundiger Form durch ein – zumindest für den Laien – völlig neues Terrain, z.B. wie die anatomische Bauweise des menschlichen Ohres dazu beiträgt, bestimmten Klängen beim Hören >>den Vorzug<< gegenüber anderen zu geben etc. Das Buch ist jedem wärmstens zu empfehlen, der sich für den Themenbereich Stimme – Klang – Musik – Selbsterfahrung interessiert.“
– Ira Mollay, Wien